Röthlisberger, Das Licht hinter den Bergen
Thomas Röthlisberger
Das Licht hinter den Bergen
Edition Bücherlese
Die Welt gerät aus den Fugen, sagt der Lehrer, als Deutschland 1939 in Polen
einmarschiert. In der Schweiz, in einem Hochtal in Graubünden, wo Anton Marxer
seit Jahren unterrichtet, sind die Grenze und das Ausland nahe, aber Polen weit
weg. Und doch dringt das Weltgeschehen in das Tal ein, ins Schulhaus über dem
Dorf, wo der Vierzigjährige seine Frau pflegt, die einen Hirnschlag erlitten
hat: Anna Schwarz, eine fremde junge Frau, steht eines Abends vor der Tür. Sie
ist aus dem Vorarlbergischen geflüchtet und nachts über den alten Säumerpass
gekommen, nachdem man ihren Mann deportiert und angeblich auf der Flucht erschossen
hat. Marxer nimmt die Frau auf, widerwillig, und versucht zuerst, ihre Anwesenheit
vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Natürlich ist das auf die Länge nicht möglich.
Die Ehefrau merkt es, die Haushälterin, die den Lehrer bei der Pflege und im
Haushalt unterstützt, und sehr rasch auch die Schüler. Marxer ist hin- und hergerissen
zwischen Pflicht und Gewissen, verstrickt sich zusehends und gerät in Erklärungsnotstand.
Artikel-Nr.: 978-3-906907-32-1